Trendsport mit Karten, In den USA ist Pokern wieder salonfähig

08.03.2006, Lesen Sie hier den Bericht über «Trendsport mit Karten, In den USA ist Pokern wieder salonfähig».

In den USA ist Pokern wieder salonfähig: Allerorten gibt es Turniere, und die Casinos stellen neue Tische auf

Franklin Gilchrist ist nicht eben ein verwegener Typ. Mit seinem Rollkragenpulli, seinem Wollsakko und seiner Drahtgestellbrille strahlt der 60 Jahre alte Mathematikprofessor aus Seattle akademische Gediegenheit aus. Man könnte meinen, er habe sich verirrt. Dabei hat er sich extra Urlaub genommen, um eine Woche hier zu verbringen, im Bellagio, der größten Spielhölle von Las Vegas und somit vielleicht der Welt.

Es ist Pause nach der ersten Runde des täglichen Pokerturniers im Bellagio. Die Spieler vertreten sich ein wenig die Füße rund um das Pokerseparee im hintersten Winkel des Riesen-Casinos. Etwa 25 Tische stehen dort hinter einer hüfthohen Trennwand, das Dekor soll wohl an einen Western-Saloon erinnern. Die Atmosphäre im Poker-Raum, der rund um die Uhr voll besetzt ist, ist jedoch alles andere als cowboyhaft. Es herrscht eine geschäftsmäßige Konzentration, gesprochen wird nur das Nötigste. Die kurzberockten Bedienungen bringen Mineralwasser und Kaffee, kein Whisky und kein Bier.

Kein Whisky, kein Bier Das moderne Poker hat nur noch wenig mit Wildwest zu tun - es ist ein ernster Sport. Ein Turnier kann acht Stunden dauern - das sind acht Stunden angespannter Aufmerksamkeit, in denen ein einziger Fehler das plötzliche und endgültige Aus bedeuten kann. Das ist es, was Männer wie Gilchrist am Pokern interessiert. Er ist kein Glücksritter, keiner, der davon träumt, mit einer einzigen guten Hand alle Sorgen im Leben loszuwerden. "Es ist ein sehr analytisches Spiel", sagt er und das liege ihm. Vorauszusagen, ob der Mitspieler blufft oder nicht und sein eigenes Bietverhalten darauf einzustellen - das Wechselspiel des gegenseitigen Sich-in-den-anderen- Versetzens, das findet Gilchrist spannend. Ansonsten hat er sein festes Gehalt, und er wird einen Teufel tun, die Sicherheit seiner Familie zu gefährden. Für 500 Dollar hat er sich in das Turnier eingekauft - wenn die weg sind, geht Gilchrist heim. "Ich kann es nicht riskieren, hier an einem Tag 20 000 Dollar zu verlieren." Lesen Sie weiter.... www.fr-aktuell.de von S.Moll (Las Vegas)

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