Poker Know-How: Die Potgröße steuern

20.03.2008, Lesen Sie hier den Bericht über «Poker Know-How: Die Potgröße steuern».

Paul Wasicka

Eine der wichtigsten und erfolgreichsten Fähigkeiten in Turnieren mit deep stacks ist, dass man lernt wie man die Größe des Pot kontrolliert. Einfach ausgedrückt: Dein Ziel ist es den Pot groß zu machen, wenn du starke Hände hast oder mit schwachen Händen kleine Pots zu spielen. (Deep stack bedeutet, dass Spieler mindestens 100 Big Blinds als Startchips bekommen.) Wenn du mit deinen Gegnern eine Hand spielst und ihr seid deep stacked, gibt es zwei grundlegende Faktoren, auf die du achten musst: die Spielweise deiner Gegner und die Struktur des Flops.

Bevor du nun Chips in den Pot investierst, überlege dir, welche Art von Spielern mit dir in der Hand sind. Wenn du an einem loosen Tisch sitzt, wo Spieler mit allen möglichen Karten sich den Flop anschauen, solltest du versuchen immer kleine Pots zu spielen. Es sei denn, du glaubst, du hast die beste Hand oder sogar die Nuts. Sagen wir, du hast zwei Damen und ein Spieler, der bereits sehr viele Hände gespielt hat, callt dein preflop Raise. Der Flop bringt J-9-7 und der Spieler hat Position auf dich. Hier musst du nun sehr genau aufpassen, weil ein loose-aggressiver Spieler hier gerne raised, um auf dich Druck auszuüben und du auch nicht wirklich weißt, ob du noch die beste Hand hast. Ich empfehle hier deshalb eher zum check-callen, als eine Continuation Bet zu machen. Der Spieler könnte am Flop deine Wette einfach nur callen, um an Turn oder River einen großen Betrag zu wetten, wenn eine gefährliche Karte kommt. Diese Wette kannst du dann nicht callen.

Es ist dagegen viel einfacher die Potgröße zu kontrollieren, wenn du Position auf eine solche Art von Spielern hast. Hier kannst du ihre Wetten callen oder raisen. Wenn Sie dich dann re-raisen und du glaubst, dass du geschlagen bist, kannst du deine Hand relativ günstig folden. Denn hättest du nicht Position gehabt, wäre die Hand wahrscheinlich teuer für dich verlaufen. Wenn allerdings ein tighter Spieler auf dich Position hat, solltest du auf dem Flop auf jeden Fall eine Continuation Bet machen. Gegen diese Art Spieler erfährst du auch so, woran du bist, weil sie selten einen Move machen, ohne eine starke Hand zu haben. In den meisten Fällen wird er folden und kommt von ihm ein Raise, kannst du davon ausgehen, dass er zwei Paare, einen Drilling oder einen sehr guten Draw getroffen hat.

Der andere Faktor ist die Struktur des Flop. Is der Flop suited oder liegt dort ein Paar? Gibt es mögliche Straight Draws, die du beachten musst? Auch wenn du glaubst, dass du die beste Hand hast – gebe dir selbst ein paar Sekunden, um den Flop zu analysieren. Überlege dir, welche Hände dich geschlagen haben und ob dein Gegner damit vor dem Flop dein Raise gecallt haben könnte.

Stell dir vor, du hast Asse und im Flop liegt 9-8-7 mit einem Flush Draw. Es ist gut möglich, dass deine Hand noch die beste ist. Ein kreativer Gegner kann aber nun deine Continuation Bet check-raisen und du weißt nun nicht, ob er nur einen Draw hat oder du bereits deutlich hinten bist. Wenn du glaubst, dass er nur den Draw hat empfehle ich dir den Rest passiv zu spielen und nur seine Wetten zu callen. Wenn allerdings die dritte Flushkarte kommt oder die Straße wahrscheinlicher wird, trenne dich von deinen Assen und such dir eine bessere Situation. Ist der Flop dagegen J-3-2 rainbow (d.h. mit drei verschiedenen Farben), solltest du versuchen, den Pot so groß wie möglich zu machen.

Die Konzepte kannst du mit einiger Zeit und Erfahrung immer leichter umsetzen. Achtest du in Zukunft besser auf deine Gegner und die Flops, wirst du ein Gefühl für die unterschiedlichen Situationen entwickeln und wann es besser ist zu checken oder wann zu wetten. Je besser du die Potgröße steuern kannst, desto höher ist deine Lebenserwartung bei Turnieren. Paul Wasicka Profi bei FullTiltPoker

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