Las Vegas feiert trotz der Krise

25.03.2008, Lesen Sie hier den Bericht über «Las Vegas feiert trotz der Krise».

Las Vegas ist das globale Zentrum der Unterhaltung. Hier können die Besucher tun, wovon sie zuhause nur zu träumen wagen. Jährlich kommen 39 Millionen in eine Stadt, die weniger als eine Million Einwohner zählt. Allein die Spielindustrie macht hier einen Umsatz von acht Milliarden Dollar jährlich. Und die Stadt in der Wüste von Nevada hat keine Angst vor der Unsicherheit, welche die USA in der Folge der Immobilienkrise erfasst hat. Hier wird weiter gebaut und weiter investiert. Bis 2011 sollen 46.000 neue Zimmer und vor allem Suiten entstehen, zusätzlich zu den bestehenden 132.000. Dafür nehmen die Investoren 40 Milliarden Dollar in die Hand. Über Kapitalmangel können sie sich nicht beschweren. "Die leichte Verfügbarkeit der Mittel für die Spielindustrie ist einer der Gründe, die den Aufschwung von Las Vegas erklären", sagt Keith Schwer, Direktor des Zentrums für Wirtschaft und ökonomische Forschung an der Universität Nevada.

Immer größer, immer teurer Ein anderer Grund: Las Vegas hat sich als ein Ort etablieren können, den man einfach gesehen haben muss. "Mit der Vielfalt seines Angebots und mit der anderswo unerreichten Qualität seiner Dienstleistungen hat sich Las Vegas zu einer Traumdestination entwickeln können", sagt Erika Pope und klingt dabei genauso euphorisch wie man es sich von einer Mitarbeiterin der Tourismusbehörde von Las Vegas erwarten würde.

Zum Aufstieg zur Traumdestination hat vor allem auch der Wettbewerb der Investoren beigetragen, die immer größere und immer luxuriösere Kasinohotels errichteten. Das begann 1989 mit dem "Mirage" des Unternehmers Steve Wynn. Für 630 Millionen Dollar errichtete er einen Komplex mit Restaurants, Bädern, Theatern, Spielhallen und einem Hotel mit 3000 Betten.

Dann folgte das "Excalibur" von Kirk Kerkorian für mehr als 800 Millionen Dollar, das mehr Unterhaltung bot als alle Vergnügungsparks in den USA, mit Ausnahme vielleicht des Disneylands. Steve Wynn legte kurz darauf mit der "Schatzinsel" nach, die unter anderem Seeschlachten in Originalgröße bietet. Es folgten das "Monte Carlo", "Mandalay Bay", "Paris" mit seiner Kopie des Eiffelturms und schließlich 1999 die Kopie des Dogenpalastes in Venedig.

Das Angebot kommt an. "Die neue Infrastruktur treibt die Nachfrage an", sagt Erika Pope. Die Zahl der Besucher wächst ständig. 2006 betrugen die Einnahmen aus dem Tourismus 39,4 Milliarden Dollar. Die Betten waren zu 93 Prozent ausgelastet – ähnlich wie in den Vorjahren.

Las Vegas als gelobtes Land In gewissem Maß lebt Las Vegas auch von der zunehmenden Unsicherheit in den USA. Denn diese betrifft nicht alle sozialen Schichten gleichermaßen. "Die Spaltung zwischen arm und reich wird immer größer", sagt Keith Schwer von den Universität Nevada. Der Anteil der Reichen nehme dabei zu. Und somit können sich immer mehr Menschen die immer luxuriöseren Angebote von Las Vegas leisten – und wollen es auch.

"Diese Stadt ist eine Art von Fata Morgana", sagt Brandon Cox, Sprecher von Steve Wynn. "Die Besucher sind daher bereit, hier mehr zu zahlen, nur für das Vergnügen, in Las Vegas zu sein."

So geht das Wachstum immer weiter. Monat für Monat ziehen 5000 neue Einwohner in die Stadt – das größte Bevölkerungswachstum in den USA. Entsprechend werden derzeit 36.000 neue Wohnungen geplant, eine Investition von 13 Milliarden Dollar. Und diese Investitionen seien gleichsam bereits die Garantie für späteres Wachstum, sagt Keith Schwer. "Selbst wenn die USA in eine Rezession rutschen, würde sich die Zunahme der Arbeitsplätze in Vegas höchstens abschwächen." So sieht es auch Erika Pope. Sin City würde einen Abschwung in den USA erst als letzte Stadt merken. "Diese Stadt bleibt in jedem Fall die Königin der Unterhaltung."

Wissen: Der Blick nach Osten Die großen Casinobesitzer in Las Vegas schauen längst über Las Vegas hinaus. Gruppen wie Wynn, MGM Mirage und Sands gehören auch zu den großen Investoren in Macao. Die ehemalige portugiesische Kolonie und heutige Sonderwirtschaftszone im Süden Chinas entwickelt sich zur Kasino- und Unterhaltungs-Hauptstadt im Fernen Osten. 2006 wurden hier immerhin schon Einnahmen von 6,9 Milliarden Dollar erzielt. 2007 dürften sie auf rund 8 Milliarden gestiegen sein. Allerdings sind dem Wachstum in Macao derzeit Grenzen gesetzt: Es fehlt vor allem an qualifizierten Arbeitskräften. Außerdem will nun auch Singapur im gleichen Teich fischen. 2005 hob der Stadtstaat deswegen sein Kasinoverbot auf.

Quelle: Wiener Zeitung

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