Poker-Buchbesprechung: The Poker Encyclopedia

22.04.2008, Lesen Sie hier den Bericht über «Poker-Buchbesprechung: The Poker Encyclopedia».

von Elkan Allan und Hannah Mackay's Haley Hintze Pokerspieleonline.de Gute Poker Bücher, müssen sich nicht unbedingt mit dem Thema Strategie befassen, obwohl die meisten Pokerbücher zu diesem Thema geschrieben wurden. Zu den neueren Büchern, welche sich nicht mit dem Thema Poker-Strategie beschäftigen, gehört Elkan Allan und Hannah Mackay's Buch "The Poker Encyclopedia", welches vor kurzem von dem englischen Verlag Portico Books veröffentlicht wurde. The Poker Encyclopedia ist das letzte große Werk von Elkan Allan, er starb im Jahr 2006 im Alter von 83 Jahren; Hannah Mackay führte Allan's Arbeit weiter und vervollständigte das Buch. Bei dem Buch, welches schon durch sein kitschiges grünes Cover (angelehnt an das Grün eines Spieltischs) auffällt, handelt es sich um ein liebevoll zusammengestelltes Glossar des Pokerspiels, ein Buch welches bei keinem Pokerlieberhaber, der sich ebenso wie Allan für die Geschichte und die Tradition des Pokerspiels interessiert, in der Bibliothek nicht fehlen sollte.



Allan, welcher bereits vor längerer Zeit seine Liebe zum Pokerspiel entdeckt hatte, arbeitete mit Anthony Holden (Big Deal, Bigger Deal) bei der Londoner Sunday Times; was bestimmt auch einer der Gründe war, warum Holden das Vorwort zu diesem Buch schrieb. Allan kann auf eine lange Karriere, sowohl im Fernsehen, als auch in den Printmedien, zurückblicken und Holden beschreibt ihn, als einen der prominentesten Spieler der englischen Pokerszene. Obwohl viele jüngere Pokerfans ihn vielleicht durch die Teilnahme an der englischen Show "Celebrity Poker Club" im Jahr 2004 kennen, ist er schon seit sehr langer Zeit im TV präsent. Er ist der Erfinder von "Ready, Steady, Go!", eine der ersten Rock/Pop Shows im englischen Fernsehen und war bei "American Bandstand" mit dabei. Außerdem hat Allan eine wichtige Rolle bei der Gründung von PokerNews gespielt und war bis kurz vor seinem Tod für einen Großteil des PokerNews Seiten-Contents verantwortlich.

The Poker Encyclopedia bietet den Lesern einen umfassenden Überblick über die Poker Terminologien. Es sind alle grundsätzlichen Poker Ausdrücke enthalten. Eine Besonderheit des Buches besteht darin, daß Allan oft sehr intensiv in historischen Dokumenten recherchiert hat, um den Ursprung und die Geschichte bestimmter Ausdrücke in Erfahrung zu bringen. Vielen ist vielleicht bekannt, daß das heute Pokerspiel von dem französischen Kartenspiel poque abstammt, aber Allan hat noch ein weiteres Spiel entdeckt, welches zu den Vorfahren des Poker gehören könnte - das altertümliche deutsche Kartenspiel pochen . Er fand sogar gedruckte Hinweise auf dieses Spiel, welches um das 15.Jahrhundert gespielt wurde. Das Aussehen der Karten und die Kartendeckvariationen ähnelten den heutigen Karten. Wussten Sie z.B. daß die Karo 9 früher sehr oft auch als "Curse of Scotland (Fluch von Schottland)" bezeichnet wurde? In diesem Buch werden Sie erfahren warum.

Allan war sich sehr wohl bewusst, daß Texas Holdem nur eine der heute populären Poker Variationen ist, deshalb beschäftigt sich sein Buch auch in einigen wichtigen Kapiteln mit den anderen Formen des Pokerspiels. Jedes Spiel, welches in Casinos angeboten wurde – Omaha, Stud, Draw, Badugi und diverse andere, aber daß ist nur ein kleiner Teil der vielen anderen Pokervarianten, welche teilweise nur bei Home-Games gespielt wurden und nie an das Interesse der Öffentlichkeit gelangt sind. Wenn Sie noch nie von "six-back-to- five", "murder", "honky tonk" oder "three-legged race" gehört haben, sind Sie nicht der einzige für welchen diese Pokervarianten neu sind. Aber keine Angst, in Allan's Buch finden Sie alles Wissenswerte über diese Pokervarianten (und noch über einige weitere nicht so bekannte Formen des Pokerspiels).

Auf einigen Seiten des Buches finden Sie kurze Biographien einiger erfolgreicher Spieler (bis zum Jahr 2006). Alle Gewinner der WSOP und etliche Superstars der internationalen Pokerszene werden erwähnt. Es ist ein wahres Vergnügen über so historische Figuren, wie William "Canada Bill" Jones (einen legendären Glücksspieler aus dem 19.Jahrhundert, welcher in der Zeit der Schaufelraddampfer aktiv war), Herbert O. Yardley (einen der ersten Poker-Schriftsteller) oder Joseph Cowell (ein englischer Schauspieler, welcher 1829 in seinem Tagebuch notierte - welches 1844 veröffentlicht wurde - daß er ein dem Poker ähnliches Spiel gespielt hatte, mit einem 20 Karten Deck, welches auf dem alten Kartenspiel brag basierte. Lt. Allan handelt es sich dabei um die erste schriftliche Beschreibung eines Spiels, welches als Poker bezeichnet werden könnte) zu lesen.

The Poker Encyclopedia möchte den Lesern mehr bieten, als nur die Erklärung von Pokerbegriffen. Zusätzlich zu den Standard Glossareinträgen, wird in längeren Artikeln immer wieder auf spezielle Themen eingegangen. So wird z.B. über das Matchup zwischen Dandalos-Moss, welches von Benny Binion promoted wurde, berichtet. Er berichtet in seinem Buch auch über das Multi-Millionen Game, welche zwischen dem texanischen Banker Andy Beal und "The Corporation" (eine Gruppe sehr bekannter Las Vegas Poker Pros) gespielt wird. Die Themen, welche in dem Buch behandelt werden, reichen von "Online Poker" bis "The Cincinnati Kid" oder "Glück".

Ist dieses Buch perfekt? Natürlich nicht, der Tod von Allan's sorgte für eine Unterbrechung der Recherchen und obwohl sich die Co-Autorin Hannah Mackay sehr viel Mühe machte die Arbeit Allan's fortzusetzen, ist doch ein gewisser Bruch in dem Buch festzustellen, da es mit dem Jahr 2006 (dem Todesjahr von Allan) abrupt endet. Der WSOP Gewinner 2006, Jamie Gold, wird kurz erwähnt, aber viele Poker-Bekanntheiten aus der Zeit nach 2006 bleiben unerwähnt. Außerdem wird kaum auf die Stars der Online Pokerszene eingegangen, was irgendwie sehr verwunderlich ist, da gerade die Aktivitäten in der Online-Szene in den letzten Jahren einschneidenden Veränderungen in der gesamten Branche bewirkt haben. Wie bei vielen anderen Büchern auch, kann man auch hier die eine oder andere kleine Unstimmigkeit feststellen, wenn man sich den Bericht über das Dandalos- Moss Matchup etwas genauer ansieht, wird man feststellen, daß Allan behauptet, die Beiden hätten Holdem gespielt. (Die meisten historischen Quellen behaupten, dass es sich um ein Five-Card Stud Match handelte).

The Poker Encyclopedia verdient auf jeden Fall einen Platz im Bücherregal jedes ernsthaften Pokerfans. Es ist kein Buch für jeden Pokerspieler, aber es handelt sich um eine wichtige Sammlung zum Thema: "Die Geschichte des Pokerspiels" – ein beeindruckendes Projekt, auch wenn es in seiner Natur irgendwie unvollständig erscheint. Im Moment ist nur eine englische (UK) Ausgabe erhältlich, diese kann über das Internet oder über eine der großen Verlagsgesellschaften bezogen werden.

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