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Poker Strategie: verpasste Draws und Made Hands



Swiss Poker

30.09.2008, Lesen Sie hier den Bericht über «Poker Strategie: verpasste Draws und Made Hands».


Stuart Rutter Pokernews.com/de Sie haben preflop ein Raise vom Small Blind gecallt und treffen Toppair am Flop. Sie callen auf Flop und Turn und treffen am River Top-Two-Pair. Wahrscheinlich haben Sie nun die beste Hand, wie hoch sollte Ihre Valuebet ausfallen, wenn sich im 10.000 Chips befinden?

Die richtige Antwort lautet: „ Ich weiß es nicht, dazu muss ich meine Karten und die Boardtextur kennen." Hier zwei Zusammensetzungen der möglichen Gemeinschaftskarten:

1) Sie halten
,
, und das Board ist


,
,
,
,

2) Sie halten
,
und das Board ist
,
,
,
,

In beiden Fällen treffen wir mit dem König das Toppair und machen
Top-Two am River. Ich würde jedoch soweit gehen und im ersten Beispiel lediglich 3,500 anspielen, während ich bei der zweiten Hand durchaus den ganzen Pot, also 10.000 Chips, setzen würde.

Wo liegt der Unterschied in den beiden Händen? Die Unterschiede der Setzhöhe hängen oftmals von der Boardtextur ab. Obwohl bei Board 1) viele Highcards enthalten sind, gibt es jedoch wenig Möglichkeiten für verpasste Draws am River. Sogar am Turn gibt es keine Möglichkeit mit suited Karten einen Flushdraw zu halten und ein möglicher Straightdraw mit einer Hand wie
,
hat getroffen. Eine Hand wie
,
hat den Straigtdraw verpasst, jedoch ein Paar getroffen und könnte geneigt sein damit nicht zu bluffen.

Nicht materialisierte Draws gibt es bei Board 2) jedoch zur Genüge. Eine Hand wie
,
verpasste den Straighdraw komplett und zwei mögliche Flushdraws ab Turn sind nicht angekommen.

Dieser Unterschied bedeutet natürlich, dass ein Bluff in Beispiel 2) wesentlich wahrscheinlicher ist und ein guter Gegner weiß dies auch.

Made Hands Der ausschlaggebende Unterschied zwischen den beiden Boards ist die Anzahl der möglichen Made Hands. Board 1) hat sehr verbundene Karten (die Kartenwerte sind dicht beieinander) und es befinden sich drei Karten in der Playing Zone (Zehn bis Ass). Wir können annehmen, der Gegner hält eine typische Starthand und so gibt es viele Möglichkeiten für ein Set, zwei Paare oder eine Straße

Bei Board 2) sind die Kartenwerte weiter auseinander und für eine Bet in Höhe von 10.000 Chips kommen nicht viele Karten in Betracht. Der Einsatz wird deutlich häufiger als Bluff interpretiert.

Wir können sogar noch genauer analysieren und schauen uns nicht nur die möglichen Made Hands an, sondern auch die Hände, welche zu unserem Setverhalten passen. In beiden Fällen callen wir Flop und Turn und setzen auf dem River. Dies deutet an, dass der River unsere Handstärke verändert hat. Für den Gegner ist es schwer zu glauben, dass uns diese unscheinbare
am River geholfen hat.

Die Höhe der Valuebet Der große Unterschied meiner vorgeschlagenen Valuebets hängt bei Board 1) teilweise von der Tatsache ab, dass wir nicht absolut sicher sind mit den besten zwei Paaren zu gewinnen. Durch diese Bet schützen wir uns und halten den Pot relativ klein.

Der Hauptgrund hat jedoch mit der Wahrnehmung unseres Gegners zu tun. Bei Board 1) weiß ein guter Gegner, dass wir etwas getroffen haben müssen, nachdem es nur wenige Draws gab und viele Made Hands möglich sind.

Angenommen unser Gegner hält mit
,
das Toppair- bei diesem Board eigentlich eine marginale Hand. Eine große Valuebet würde leider die Wahrheit über unsere Handstärke sagen und es dem Gegner ermöglichen zu passen. Auf eine Valuebet von 3.500 Chips kann der Gegner fast nicht weglegen, da wir eine deutlich größere Range von möglichen Hand halten könnten, wovon er einige schlägt.

Bei Board 2) wird uns der Gegner eine starke Hand wesentlich seltener abkaufen, wenn wir groß valuebetten. Wenige mögliche Made Hands und viele verpasste Draws bedeuten, dass er uns wahrscheinlich auszahlen wird. Tatsache ist, dass er uns bei einer Bet von 10.000 Chips eher auszahlen wird, als wenn wir nur 4.000 setzen würden. Eine kleine Bet in Höhe von 4.000 sieht nicht nach einem Bluff aus und könnte unseren Gegner auf eine starke Hand hinweisen.

Das Verhältnis von Made Hands zu verpassten Draws Kein Spieler ermittelt die genauen Zahlen für Made Hands : verpasste Draws, gute Spieler sind sich jedoch der Verhältnisse bewusst. (Für unsere Analyse reicht eine sehr allgemeine Aussage wie z.B. viel Made Hands möglich : wenig verpasste Draws möglich)

Sehr hoch: viele Made Hands, wenig verpasste Draws:
,
,
,
,

Sehr niedrig: wenige typische Made Hands, viele verpasste Draws
,
,
,
,

Wie sollte das unsere Entscheidung beeinflussen? Es hängt von der Wahrscheinlichkeit ab, dass uns der Gegner auf einen Bluff setzt. Mit vielen möglichen Made Hands und wenigen verpassten Draws, neigt der Gegner dazu uns zu glauben und umgekehrt. Angenommen wir halten
,
(drittbestes Paar bei Board 1). Ein geschickter Spielzug wäre es 10.000 Chips zu setzen und unsere Hand in einen Bluff zu verwandeln. Wenn der Gegner dieser Logik folgt, wird er wissen, dass wir nicht ohne eine gute Hand bluffen können. Wenn er diesen unüblichen Spielzug, nämlich eine marginale Hand in einen Bluff zu verwandeln, bei uns nicht erwartet, muss er uns auf eine sehr starke Hand setzen.

Valuebetten ist Teil des Spiels genauso wie bluffen. Wenn Ihr Gegner stark überlegen muss, ob sie bluffen könnten (wie z.B. bei Board 2), sollten sie große Valuebets setzen. Dies bedeutet auch, dass Sie dünne Valuebets auf Board 2 machen können. Beispielsweise wenn sie
,
halten und denke, dass sie gegen eine Hand wie
,
vorne sind.

Genauso verhält es sich umgekehrt: Wenn eigentlich keine Chance besteht, dass Sie bluffen könnten, müssen Sie ihren Gegner mit einer kleinen Bet zum Call überzeugen.

Bemerkung: Stuart Ritter spielt regelmäßig auf der EPT-Tour und wird von 32Red Poker gesponsert.



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