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Pokerstrategy: Mit einer guten Starthand den Pot aufgeben



Swiss Poker

28.11.2008, Lesen Sie hier den Bericht über «Pokerstrategy: Mit einer guten Starthand den Pot aufgeben».


Matthew Rochman Pokernews.com/de Eines der schwierigsten Dinge in der Pokerstrategie ist mit Sicherheit der "Big Laydown". Beim Seven Card Stud ist es oft schwierig diese Entscheidung zu treffen, aber bei Holdem ist die Entscheidungsfindung durch die Community Cards etwas einfacher.

Unglücklicherweise scheuen sich viele Spieler sehr davor ihre Hand aufzugeben und zwar aus zwei Gründen:

1. Die meisten Spieler konzentrieren sich zu sehr auf ihre eigenen Karten. Wenn Sie As, Acauf der Hand halten, das Board ist Kd, Kh, Qh, Jh, 9c und es wird am River gesetzt und geraist, muss jedem klar sein, daß die Asse in dieser Situation wertlos sind. Doch viele Spieler schauen sich ihre Hole Cards an und denken: "Ich habe Asse – ich muss callen", es wäre viel besser, wenn Sie denken würden:" Können meine Gegenspieler in dieser Situation zwei Asse schlagen?".

2. Sie sind Tilt (mal etwas mehr, mal etwas weniger). Ein Spieler, welcher zwei hohe Pötte gegen Draws verloren hat könnte denken:" Ich kann doch nicht jedes Mal verlieren, wenn er einen Draw hat… deshalb werde ich auf jeden Fall bis zum River callen". Das ist eine typische Tilt Denkweise. Aber keine Sorge, in diesem Zustand haben wir uns alle schon befunden. Mit dem Thema, wie man den Zustand Tilt kontrolliert werden wir uns zu einem anderen Zeitpunkt beschäftigen. Ich möchte über das Thema "Big Laydowns" reden und ich denke daß es zwei wichtige Dinge gibt, welche Sie bei einem Big Laydown beachten sollten.

Das Board ist zu gefährlich. Dies ist meistens der offensichtlichste Grund. Ich glaube, man sollte in der Mehrzahl dieser Situationen einfach den gesunden Menschenverstand anwenden. Sehen wir uns noch einmal das oben aufgeführte Beispiel an: Zwei schwarze Asse bei einem K-K-Q-J-9 Bord mit 4 Herz auf dem Board. Wenn auch nur ein einziger Spieler hier setzt, würde ich meistens empfehlen zu folden. Ich sage meistens, da es immer mal wieder Spieler gibt, welche aus Prinzip einen River-Bet machen, wenn das Board so gefährlich ist. In diesem Fall, würde ich empfehlen einen einfachen Einsatz zu zahlen. Aber die Entscheidung zu callen muss in dieser Situation auf einem "Tell" oder einer Eingebung basieren, alles andere wäre unsinnig. Im Allgemeinen empfehle ich deshalb in dieser Situation zu folden.

Wenn in der gleichen Situation mehrere Spieler in den Pot einzahlen und es einen Einsatz und einen Call vor Ihnen gibt, würde ich meine Karten ohne zu zögern folden. Ist diese Entscheidung richtig? Absolut. In wieviel Prozent der Fälle ist es richtig in dieser Situation die Karten zu folden? Vielleicht in 95% der Fälle. Allgemein gesagt - Wenn Sie in einer Situation im Poker eine Lösung finden, welche in mehr als 80% der Fälle korrekt ist, werden Sie mit Sicherheit langfristig damit eine Menge Geld gewinnen.

Wenn Sie schon etwas erfahrener sind, wird sich Ihre Entscheidungsfähigkeit sicher bis zu dem Punkt entwickeln, an welchem Sie in bestimmten Situationen (wenn das Board z.B. 2h, 7h, 10c, Qs, 5h ist) auch Hände, wie einen kleinen Flush wegwerfen können. Eigentlich sieht ein Flush in dieser Situation ganz gut aus, wenn aber einer Ihrer Gegenspieler einen Einsatz macht und ein anderer am River raist, ist diese Hand am River nicht mehr viel wert. Man kann davon ausgehen, daß einer der Gegenspieler einen besseren Flush hat, da die meisten Spieler es sonst am River vermeiden zu raisen wenn eine Flush Karte gekommen ist. Ich möchte damit sagen, daß der Grund für einen Big Laydown nicht unbedingt ein gefährliches Board sein muss.

Wenn Ihr Gegenspieler weiss, was Sie auf der Hand haben. Nehmen wir mal an, Sie raisen aus früher Position Pre-Flop mit KK und zwei Spieler callen. Der Flop kommt mit 8-9-10, Sie machen einen Einsatz. Wenn Sie nun von einem Gegenspieler geraist werden, müssen Sie ein Re-Raise machen, um die Stärke Ihrer Hand zu repräsentieren und Ihre anderen Gegenspieler aus der Hand zu drängen. Wenn nun Ihr Gegenspieler Sie rereraist müssen Sie sich auf das nächste Level der Poker-Psychologie begeben und sich fragen: "Auf welche Hand setzt mich mein Gegenspieler?" Sie wählen Ihre Starthände immer sehr selektiv aus und wenn Sie aus früher Position raisen, haben Sie deshalb mit Sicherheit eine gute Hand. Wenn Sie also am Flop setzen, Ihr Gegenspieler raist und Sie machen ein Re-Raise, kann Ihr Gegenspieler relativ sicher sein, daß Sie nicht A-K auf der Hand halten, sondern ein Pocket Pair, welches höher als das Board ist

Wenn er callt, muss er davon ausgehen, daß Sie eine Hand halten, wie z.B. KK oder AA und daß er diese Hand momentan nicht schlagen kann. Wenn er Sie auf dem Flop aber re-raist, kann man davon ausgehen, daß er sich bewusst ist, daß Sie ein hohes Pocket Pair haben, er aber gleichzeitig sicher ist, daß seine Hand besser ist.

Wenn er den Flop nur callt, ist der Turn ein Rag. Sie gehen nach vorne und setzen. Wenn er dann raist, würde ich Ihnen aus den gleichen Gründen wie oben, empfehlen zu folden: Er muss Sie auf ein hohes Pocket Pair setzen und zeigt durch das Raise, daß er sicher ist in diesem Moment die bessere Hand zu halten. Es könnte also ratsam sein, zu folden. Wenn Sie sich entscheiden nicht zu folden und callen, könnte dies eine schwierige Hand werden, bei welcher Sie am besten die Augen schließen und anfangen zu beten.

Die Situation oben entsteht, wenn das Board relativ harmlos ist. Deshalb möchte ich nun zur Demonstration ein etwas gefährlicheres Board benutzen. Ich erinnere mich an einen Big Laydown mit AA, wobei das Board J-9-3-4 war. Ich raiste vor dem Flop und setzte auf dem Flop. Zwei Spieler callten, wobei einer der Schieler sehr ängstlich spielte; er checkte eine Menge guter Hände, anstatt einen Einsatz zu machen. Auf dem Tun setzte der eine Gegenspieler und der (ängstliche) Gegenspieler raiste. Ich habe meine Karten ohne zu zögern gefoldet. Wie Sie vielleicht erraten haben, hatte der ängstliche Spieler J-J, der andere Spieler hatte 9-4 und somit keine weiteren Outs. Er hat also seine gerechte Strafe für das Spielen von Trash-Karten erhalten. Mein Laydown auf dem Turn war auf jeden Fall richtig; wenn man den Spielertyp in Betracht zieht und die Tatsache, daß er mich auf jeden Fall auf eine gute Hand gesetzt hat, rechtfertigt meine Entscheidung zu 100%.

Nur so am Rande bemerkt, beim Online Poker sind Big Laydowns sehr schwierig. Die Tatsache, daß ich meinem Gegenspieler nicht direkt gegenübersitze, macht es mir schwerer Entscheidungen zu treffen. Sie müssen deshalb mehr auf Setzmuster und den Spielstil Ihrer Gegenspieler achten. Da die Spieler beim Online Poker aber am Tisch sehr oft wechseln, ist es sehr schwierig über die einzelnen Spieler ausreichend Informationen zu erhalten um eine Entscheidung auf Basis von Informationen treffen zu können. Sie müssen also sehr oft einfach raten…und callen!



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