Pokerbuchbesprechung: Alan Schoonmaker's Poker Winners Are Different

12.03.2009, Viele Experten nehmen an – wegen dem Rake, den Tips und den anderen Unkosten – daß 85 bis 90 % der Spieler in den Live-Card-Rooms und Online Spieler langfristig zu den Verlierern gehören".

Dies kann man auf der ersten Seite des Buches "Poker Winners Are Different", dem neusten Buch von Dr. Alan Schoonmaker, nachlesen. Der Autor hat schon vier Bücher zum Thema Psychologie (in welcher er den Doktortitel hat), drei Bücher zum Thema Psychologie beim Pokern und unzählige Poker Artikel geschrieben. Martin Harris de.Pokernews.com



Was unterscheidet also diesen kleinen Prozentsatz von Pokerspielern, welche nicht verlieren und es schaffen profitable zu spielen von den anderen Spielern? Das ist die Frage mit welcher sich Schoonmaker in seinem neuen Buch beschäftigt. Er liefert seinen Lesern eine umfangreiche Charakteristik sowohl von erfolgreichen als auch von nicht erfolgreichen Spielern. Poker Winners Are Different bietet seinen Lesern außerdem einige Ratschläge, wie man die entsprechenden Bereiche der eigenen Psychologie beeinflussen kann, um langfristig mit Profit zu spielen.

Es sollte angemerkt werden, daß Schoonmaker in seinem Buch an einer anderen Stelle explizit darauf hinweist, daß er keine solide Datenbasis für seine oben genannten prozentuellen Angaben hat. Seine Zahlen beruhen auf den Aussagen von zwei Online Poker Room Managern, welche angaben, daß nur sieben oder 8 Prozent ihrer Spieler am Ende des Jahres einen Gewinn erspielt haben. Natürlich wissen die meisten Pokerspieler instinktiv, daß die prozentualen Angeben mit großer Wahrscheinlichkeit der Realität entsprechen. Auch wenn jemand noch nicht so lange Poker spielt, wird er erkennen, daß es mehr Verlierer, als Gewinner gibt und daß es unter den Gewinnern nur wenige gibt, welche auch langfristig Konstant gewinnen.

Schoonmaker schreibt, daß obwohl sich das relative Skill Level der Spieler unterscheidet "in den meisten Games der Skill Unterschied zwischen den Spielern weniger ins Gewicht fällt, als die Unterschiede in ihren Motiven, ihrer Disziplin, den Gedankengängen, den Reaktionen auf Gefühlen und ihrer Entschlossenheit". Schoonmaker sagt weiterhin, daß man den Spielskill eines Spielers nur soweit verbessern kann, wie es seine natürlichen Möglichkeiten zulassen. Man kann aber das Verhalten und die Persönlichkeit gezielt verbessern, was sich ebenfalls sehr positiv auf das Spiel auswirken kann. Und genau mit diesen menschlichen Eigenschaften beschäftigt sich Schoonmaker in seinem neuen Buch Poker Winners Are Different überwiegend.

Es ist wahr, daß Schoonmakers andere Bücher hauptsächlich aus einer Konservation über die psychologischen Aspekte beim Pokern bestehen. Diese Art und Weise zu schreiben, ist durch seinen akademischen Background bestimmt und er hat sein Buch bewusst in dieser Art geschrieben um sich von anderen Pokerautoren zu unterscheiden. Er zitiert jedoch regelmäßig aus anderen Büchern, Artikeln oder eigenen Beobachtungen (aus Online Foren, Diskussionsgruppen, privaten E-mails und sonstigen Quellen) um seine Thesen zu unterstützen oder um zum besseren Verständnis beizutragen. Das gute dabei ist, daß der Leser nicht nur einen Einblick in die Denkweise von Schoonmaker erhält, sondern auch noch erfährt, was die Pokercommunity zu diesem Thema zu sagen hat.

Nach der Einführung, beschäftigen sich die Teile 2 bis 5 auf die Möglichkeiten, wie man zum Gewinner werden kann und das bestmögliche Ergebnis erzielen kann, in dem man den eigenen Fokus, den Denkprozess, die Informationsübertragung und die Reaktionen auf bestimmte Gefühle kontrolliert. Der 6. und letzte Teil beschäftigt sich damit, wie die Spieler ein optimales Ergebnis erzielen können, in dem sie entschlossen vorgehen.

Die einzelnen Kapitel und die entsprechenden Kapitelüberschriften beschäftigen sich mit den unterschiedlichen Qualitäten, durch welche sich erfolgreiche Spieler auszeichnen. Die Titel lauten z.B. "Winners Focus on Other People", "Winners Are Brutally Realistic", "Winners Prepare Thoroughly", "Winners Depersonalize Conflicts", "Winners Pay Their Dues" und so weiter. Jedes Kapitel zeigt die Wege auf um zum erfolgreichen Spieler zu werden (und zeigt Methoden, um diese Vorgehensweisen auch im eigenen Spiel einzusetzen). Es werden allerdings auch einige Negativ-Beispiele von Spielern aufgezeigt, welche nicht zu den Gewinnern gehören. Im Kapitel "Winners Concentrate Intensely" zeigt Schoonmaker z.B. auf, daß sich Winning Players nie mit Dingen beschäftigen, welche ihnen nicht beim Gewinnen helfen können und zeigt außerdem an einem negativ Beispiel, warum sich schlechte Spieler nicht darauf konzentrieren können, die Informationen zu bekommen, welche sie benötigen würden, um erfolgreicher zu spielen.

Wie es Schoonmaker bereits in seinen vorherigen Büchern gemacht hatte, hat er auch in dieses Buch wieder Aktivitäten eingebaut, welche den Lesern dabei helfen die Ratschläge umzusetzen. Fast jedes Kapitel endet mit Fragen welche der Leser beantworten soll und welche sich auf die im entsprechenden Kapitel behandelten Themen beziehen. Die Leser werden im letzten Kapitel aufgefordert die Antworten auf diese Fragen aufzuzeichnen und die Antworten dann zu überprüfen, um eventuell Probleme aufzudecken, welche die Leser davon abhalten zum erfolgreichen Spieler zu werden. Danach präsentiert Schoonmaker seinen Lesern ein Mehrstufenprogramm um diese Probleme in den Griff zu bekommen.

Ich habe alle Übungen in dem Buch durchgespielt und habe alle Fragen beantwortet und mir wurde dadurch bewusst, in welchen Bereichen meine Verhaltensweisen von den Verhaltensweisen eines erfolgreichen Spielers abweichen. Jeder welcher das Buch Poker Winners Are Different ernsthaft liest und die Ratschläge ernst nimmt, die Übungen absolviert und die ihm aufgetragene Arbeit durchführt, wird sicherlich daraus Vorteile für sein eigenes Spiel erzielen können und Wege finden, wie er sein Spiel verbessern kann. Letztendlich wird sich der Aufmerksame Leser durch die Lektüre dieses Buches von dem großen Prozentsatz der Nicht-Gewinner unterscheiden, er wird "different" sein.

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