Gut Pokern muss ma können

05.04.2009, Wieder einmal wurde bewiesen, dass nicht Glück sondern Geschick beim Pokerspiel entscheidet, das beweist jetzt eine neue unabhängige Studie. Es gab schon viele Erhebungen dieser Art – interessant daran ist, dass sie immer zum gleichen Ergebnis kommen. Erfolgreich Pokern kommt eben von Können, nicht von Wollen, nicht von probieren und schon gar nicht davon aufs Glück zu setzen.

Die Firma Cigital Inc. hat im Auftrag von Rational Entertainment Enterprises Limited (REEL) eine Studie erstellt, die bestimmte Eigenschaften von Texas Hold'em wiedergeben soll. Es geht um den viel diskutieren „Glücks-Faktor" bei dieser Poker Variante. Wie viel Anteil hat Glück bei den Gewinnern? Mathematische und statistische Auswertungen sollen Klarheit verschaffen. Dabei war es REEL wichtig, diese Studie von einem unabhängigen Unternehmen durchführen zu lassen – damit nicht der Vorwurf der Manipulation entstünde, wenn das Ergebnis Poker-Kritikern nicht entspräche. Lisa Horn de.Pokernews.com

Da REEL die Mutterfirma von PokerStars.com ist, war es klar, dass die erhobenen Daten direkt aus dem Pokerportal von PokerStars entnommen würden. Bei der Untersuchung der Daten war wichtig, dass es nicht darum ging den Glücksfaktor zu messen, oder welchen Einfluss Glück auf Texas Hold'em hat, sondern klare Zahlen zu generieren, von einer repräsentativen Anzahl von Spielern/Usern, Tischen, Spiel-Varianten und den jeweiligen Händen.

Laut der Studie von Cigital wurden zwischen 1.Dezember 2008 und 2. Januar 2009 103 Millionen Hände, die auf PokerStars.com gespielt wurden, analysiert.

Citigal wollte danach einen „Gegencheck" seiner erhobenen Daten aus PokerStars und bat direkt Spieler/innen zur Bekanntgabe ihrer Statistiken. Es ging dabei um User, die ihre History mittels Datenbanken selbst auswerten. Die Ergebnisse konnten direkt per Mail übermittelt werden, auch die Richtigkeit der angegeben Daten musste schriftlich mittels eines Formulares bestätigt werden.

Welche Tische wurden aber nun bei dieser Studie gemessen? Spiel-Geld und Heads-up Tische wurden nicht ausgewertet. Auch „Mikrolimit"-Tische mit kleineren Blinds als $1,- wurden nicht gemessen – weil hier der finanzielle Wert so gering sei, dass das Spielverhalten jenem auf Spiel-Geld-Tischen gleich käme. Erst Mikro-Tische ab 10¢, wurden berücksichtigt. Bei den Spielvarianten von Hold'em wurden alle berücksichtigt – Limit, No Limit oder Pot Limit - auf die Tischgröße ab 6 bis maximal 10 Spieler limitiert. Letztendlich wurden die erhobenen Daten sortiert und statistisch ausgewertet.

Das Ergebnis war verblüffend und zeigt, dass es in 75,5% der Fällen gar nicht zum Showdown kommt, der/die Spieler/in also nur seine/ihre Pocket-Cards gesehen hat. Trotzdem bleibt ein/e Gewinner/in übrig, unabhängig davon ob diese/r nun das beste Blatt hatte oder nicht. Darum geht es schließlich beim Pokern.

Nur bei 24,3% der Spielrunden ist es zum Showdown gekommen. Hier wurden also die Karten der verbliebenen Spieler/innen geöffnet. Bei diesen gemessenen Showdown-Runden gewannen nur 50% der Spieler/innen, die das beste Blatt hatten. Bei den restlichen 50% der Showdown-Runden gewann tatsächlich ein minderwertigeres Blatt, weil der/die Spieler/in mit der besten Hand bereits vor dem Showdown weggeworfen hatte.

Diese Studie zeigt wieder einmal, dass es beim Gewinn um mehr geht, als den Kartenwert. In der Mehrzahl der Spielrunden geht es also nicht darum wer das bessere Blatt hat, sondern wer besser spielt. Den Poker-Fans war das natürlich schon vor dieser Studie klar, und dies ist auch nicht die erste Studie dieser Art. Aber im Gesamten sind solche Auswertungen wichtig, um den Geschicklichkeitsfaktor, der von politischer Seite immer wieder in Frage gestellt wird, hervorzuheben.

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