Teure Zockerherberge in Las Vegas

19.04.2005, Lesen Sie hier den Bericht über «Teure Zockerherberge in Las Vegas».

Mit dem Wynn eröffnet in Las Vegas Ende April ein Hotel der Superlative.

Was kann sich ein äußerst erfolgreicher Immobilien- und Hotel-Tycoon eigentlich noch gönnen? Richtig, er lässt sich erneut ein Hotel bauen, aber diesmal verewigt er sich, indem er ihm seinen Namen gibt – „The Wynn“.

Damit setzt sich der 64-jährige Steve Wynn ein Denkmal. Beinahe hätte er es auch geschafft, dass sein neues 50 Etagen hohes Haus, das Ende April eröffnet, auch als das teuerste Hotel der Welt in die Geschichte eingegangen wäre. Aber der Titel wurde ihm nur wenige Wochen vorher vom Emirates Palace in Abu Dhabi weggeschnappt. Der Palast soll rund drei Milliarden US-Dollar gekostet haben, das Wynn dagegen „nur“ 2,7 Milliarden US-Dollar. Alles Peanuts.


Las Vegas The Wynn

Wynn, dem bereits das Bellagio, das Mirage und Treasure Island gehören, hat jedoch zumindest in Las Vegas Hotelhistorie geschrieben: Er hat es nicht nur in klassisch amerikanischer Tellerwäschermanier ganz nach oben geschafft, sondern hat die Wüstenmetropole auch vom leicht verruchten Image des billigen Zockerdorados befreit. Stattdessen hat er mit seinen luxuriösen Themenhotels neue, vor allem zahlungskräftige Besucher angelockt.

10 000 Quadratmeter Spielhölle Der elegante, leicht geschwungene Gebäudekörper aus dunklem Glas steht auf dem Gelände des 2001 abgerissenen Desert Inn. Er zählt 2700 Zimmer und gehört somit zu den eher „kleineren“ Hotels von Las Vegas. Dafür aber hat man mit der Größe des Casinos nicht gegeizt. Auf über 10 000 Quadratmetern gibt es reichlich Gelegenheit, bei Roulette, Poker und an Spielautomaten sein Geld aufs Spiel zu setzen.

Aber nur wegen der Zockerei kommen die Gäste schon lange nicht mehr. Wynns reiche Klientel schwebt zum Kurztrip nach Las Vegas ein, um sich zu erholen und zu entspannen. Sie steigt nicht in winzigen Zimmern mit Nasszelle ab, sondern erwartet mindestens 60 Quadratmeter Platz, ausgestattet mit LCD-TV, drahtlosen Telefonen und schnellen Computerverbindungen.

Außerdem bietet das Wynn einen eigenen 18-Loch-Golfplatz, der vom Hausherrn zusammen mit Golf-Pro Tom Fazio entworfen wurde, ein Wellness-Center mit 45 Behandlungszimmern und eine Unterhaltungsshow „Le Reve“, die exklusiv nur für das Hotel geschaffen wurde.

Je teurer, desto besser Aber damit nicht genug. Einkaufen besitzt bekanntlich in den USA einen hohen Stellenwert, und deswegen hat das Wynn in seinen Hallen alles um sich versammelt, was nicht nur gut, sondern vor allem teuer ist: Chanel, Vuitton, Manolo Blahnik, Cartier, Oscar de la Renta und Brioni, dazu noch Maserati und Ferrari …

Wozu also noch in die Ferne schweifen, wird sich da manch pragmatischer Amerikaner denken? Schließlich sind hier nicht nur alle europäischen Luxusmarken vereint, sondern auch noch die bekanntesten Künstler des Old Europe. Denn Steve Wynn unterhält selbstverständlich sein eigenes Museum mit Arbeiten von van Gogh und Picasso. Und wer nach all dem Power-Shoppen und dem Museumsbesuch Hunger verspürt, der muss sich nur zwischen 18 verschiedenen Restaurants unterscheiden, die ihm ebenfalls die ganze Welt auf dem Tisch servieren. focus.msn.de

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