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Zu Tode gefürchtet ist auch verloren



Casinos in Las Vegas

20.06.2009, In der Studie „Fear and Loathing in Las Vegas“ belegen US-Finanzwissenschaftler, dass die Angst vor Verlusten wesentlich mehr Schaden anrichtet als übermütiges Risikoverhalten – zumindest beim Blackjack.


Welcher Banker verursacht wohl die höheren Verluste: Derjeni- ge, der aggressiv in den Markt hineingeht und den Einsatz auf eine Karte setzt, oder derjenige, der eher konservativ anlegt und sich im Zweifel schon mal zurückhält? Die Chance steht gut, dass Sie diese Frage falsch beantwortet haben – zumindest wenn es nach den Finanzwissenschaftlern Bruce Carlin von der University of California, Los Angeles, und David T. Robinson von der angesehenen Duke University in North Carolina geht.

Die beiden haben in einer kürzlich publizierten Studie nämlich herausgefunden, dass Fehler bei der Einschätzung einer riskanten Situation viermal häufiger passieren, wenn man selbst passiv-konservativ handelt, anstatt aktiv-aggressiv vorzugehen. Carlin und Robinson belegen diese Einschätzung mit einem Novum: mit statistischem Material aus mehr als 4300Blackjack-Spielen, das von den Spielern unbemerkt (und natürlich anonymisiert) im gewöhnlichen Spielbetrieb eines Casinos in Las Vegas gesammelt wurde. In der Auswertung – die Studie hört auf den bezaubernden, wenn auch nicht selbst erfundenen Namen Fear and Loathing in Las Vegas – kommen sie zu dem Schluss, dass Spieler, die aus Angst vor einem späteren Reuegefühl eher passiv handeln, häufiger verlieren als jene, die übermütigerweise riskant spielen. Darüber hinaus verlieren die „Passiven“ auch noch mehr Einsatz.

Beim Blackjack – weltweit eines der beliebtesten Casinospiele – geht es bekanntlich darum, mit vom Croupier aus insgesamt sechs durchgemischten Kartendecks offen zugeteilten Spielkarten möglichst genau auf den Wert 21 zu kommen, wobei die Zahlenkarten jeweils ihren Wert, die „Bilderkarten“ (Bube, Dame und König) je zehn Punkte zählen. Ein Ass ist entweder elf oder einen Punkt wert, je nachdem, was für den Spieler besser ist – wenn ein Spieler 22 oder mehr Punkte hat, verliert er automatisch, sein Einsatz fällt an die Bank. Alle Spieler bekommen zunächst zwei Karten zugeteilt, dann erhält der Croupier eine offene Karte. Hat der Spieler an diesem Punkt bereits einen „Blackjack“ – ein Ass und eine Bildkarte oder eine Zehn –, zahlt die Bank den eineinhalbfachen Einsatz zurück.

Ist das nicht der Fall, können die Spieler – eine Interaktion zwischen ihnen findet nicht statt, jeder spielt gegen die Bank – weitere Karten einfordern oder auf ihrem gegenwärtigen Wert halten.

Erst nach den Aktionen der Spieler kommt der Croupier zum Zug – er spielt nach denselben Prinzipien wie die Spieler, ist aber an bestimmte Regeln gebunden: Er muss so lange neue Karten nehmen, bis er mindestens 17 hat, danach muss er halten. Anschließend werden die Punktezahlen verglichen: Diejenigen Spieler, die unter 22 geblieben sind und mehr Punkte haben als der Dealer – oder aber alle Spieler, die noch im Spiel sind, wenn der Croupier selbst über 21 hinausgeschossen ist –, erhalten ihren doppelten Einsatz zurück, der Einsatz der anderen fällt an die Bank. Die hat, weil der Croupier erst spielt, nachdem die Spieler ihre Handlungen abgeschlossen haben – und sich schon aus dem Spiel schießen konnten –, einen leichten Vorteil, wodurch das Spiel für Casinos attraktiv bleibt.

Blackjack, führen Carlin und Robinson zu Beginn ihrer Studie aus, stellt das ideale Biotop für die Erforschung des (Gewinn-)Verhältnisses zögerlicher und übermütiger Akteure zueinander dar: Einerseits wird bei diesem Spiel der Einsatz im Allgemeinen abgegeben, bevor der eigentliche Spielverlauf beginnt – wodurch die Entscheidung, welches strategische Spielverhalten gewählt wird, von der monetären Komponente entkoppelt ist. Wie hoch der Einsatz ist, steht bereits fest, wenn die ersten Entscheidungen anstehen.

Andererseits gibt es eine relativ einfache Strategie, mittels deren Spieler ihre Gewinnchancen optimieren können. Diese als „basic strategy“ spätestens durch die Übermittlung im Internet unter den Spielern in US-Casinos weit verbreitete Taktik besteht im Wesentlichen aus einer Tabelle, aus der – abhängig von den bereits vorhandenen Karten und der einen bereits bekannten Karte des Croupiers – die Handlung (halten oder neue Karte sowie einige Sondervarianten, die für die Untersuchung irrelevant sind) abgelesen werden kann.

Während Spieler, die der „basic strategy“ folgen, nach Carlin und Robinson in 48,1 Prozent der Fälle gegen die Bank gewonnen haben, liegt die Siegesquote jener Spieler, die das nicht tun, bei nur 36,6 Prozent. In den beobachteten Spielen folgten mehr als 90 Prozent der Spieler der Strategie. Ihre Schlüsse ziehen die Wissenschaftler aber aus Aktionen jener Spieler, die von der Strategie abweichen, die also noch eine Karte nehmen, obwohl die Tabelle vorschlägt, beim Punktewert zu halten – ein Zeichen für eine „aggressive Spielweise“ –, und von jenen, die halten, obwohl sie noch eine Karte nehmen sollten – das sind die „Konservativen“.


Die Angst vor dem eigenen Mut In der Auswertung der Daten belegen Carlin und Robinson unter Streichung von Extremfällen – darunter fallen etwa jene, die die Strategie offensichtlich nicht kennen – , dass nur jeder fünfte Fehler ein „aggressiver Fehler“ ist. In 80 Prozent der Fälle weicht ein Spieler von der „basic strategy“ ab, indem er keine Karte mehr nimmt, in der Hoffnung, dass der Croupier über die 21 hinausschießt.

Begründen lässt sich das mit der psychologischen These, dass die Angst vor einer Niederlage, die durch eigenes Handeln hervorgerufen wird, größer ist als jene vor einer, die aus einem eigenes Nichthandeln resultiert. Beispielsweise gilt es in der Psychologie als erwiesen, dass sich ein Investor, der seine Aktien verkauft und dadurch einen Verlust erleidet – etwa, weil deren Wert kurz danach steigt –, stärker ärgert als jener, der nicht verkauft und dann durch fallende Kurse verliert. Die Angst vor diesem Ärger nimmt übrigens Runde um Runde zu, sodass auch Spieler, die zunächst aggressiver als die Strategie gehandelt haben, mit jedem weiteren Spiel stärker zu passiven Fehlern tendieren. Dieses Phänomen verleitet die Spieler nicht nur stärker zu passiven Fehlleistungen, sondern verursacht auch noch höheren finanziellen Schaden: In den 4300 ausgewerteten Runden haben jene Spieler, die vorrangig passive Fehler machten, für jeden verlorenen Dollar Einsatz zwei Dollar verloren – jene, die aggressiv von der „basic strategy“ abgewichen sind, hingegen nur eineinhalb Dollar.

Während Carlin und Robinson – dem eingangs erwähnten Beispiel vom Banker zum Trotz – zugeben, dass das Verhalten am Blackjack-Tisch nicht eins zu eins auf das Wirtschaftsleben übertragbar sei, schenkt uns die Studie dennoch wertvolle Einblicke in die Entscheidungspsychologie – so etwa die Erkenntnis, dass in Risikosituationen das Nichtstun häufig einfacher, aber auch schädlicher sein kann als ein – vielleicht ebenso falsches – Tun. ■

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.06.2009)



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