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Pokerbuchbesprechung: Pass the Sugar von Joe Hachem und Peter Ralph



Swiss Poker

14.07.2009, Pass the Sugar, die Auto-Biographie des 2005 World Series of Poker Main Event Champions Joe Hachem (Co-Autor Peter Ralph) ist die unterhaltsame, aber auch ungeschönte Lebensgeschichte des im Libanon geborenen Australiers, der im Jahr 2005 den WSOP Titel relativ unerwartet gewonnen hatte.


Das Buch ist nach einem Spruch benannt, welchen Hachem schon seit Jahren während diverser Turniere beim Gewinn eines hohen Pottes benutzte. Haley Hintze de.Pokernews.com

Pass the Sugar ist die zweite Biographie eines Main Event Gewinners in den letzten Jahren, nachdem Chris Moneymaker im Jahr 2005 in Zusammenarbeit mit Daniel Paisner seine Biographie veröffentlicht hatte. Genau wie Moneymaker schaffte es Hachem von der absoluten Anonymität bis zur internationalen Bekanntheit, wobei in dem Buch viele Bereiche einfach nicht ausreichend erörtert werden, so daß das Gesamtwerk irgendwie unvollkommen erscheint.



Das Buch ist grundsätzlich eine Zusammenstellung von Erzählungen Hachem’s in Ich-Form, welche mit dem Moment beginnen, welcher das Leben Hachem’s entscheidend veränderte - als er im Heads-Up am WSOP Final Table gegen den später Zweitplatzierten Steven Dannenmann gewann. Deshalb trägt die erste Hälfte des Buches auch den Titel: „Teil 1 – Das Main Event“ und schildert den Verlauf des Main Events 2005 aus der Sicht von Hachem. Der Pokeranteil in dieser Story besteht darin, daß gezeigt wird, wie sich Hachem weiterentwickelt. So entsteht ein unvollständiges Abbild eines eigentlich sehr komplexen Charakters, welcher sich ehr für die Kameras geeignet ist, als für eine oberflächliche Biographie.

Hachem’s spontane Teilnahme an der WSOP 2005 war unter anderem den Änderungen im Bezug auf die Urlaubspläne durch seine Frau Jeanie zu verdanken. Dadurch konnte er zusammen mit einer Gruppe Freunde aus Melbourne, welche sich bereits für das Main Event angemeldet hatten, nach Las Vegas zu reisen. Hachem merkte an, daß es einige gute Omen dafür gab, daß er im Main Event gut abschneiden würde. Das wichtigste Omen war wohl die immer wiederkehrende Ahnung seiner Frau Jeanie, in welcher Sie ihren Mann als Sieger bzw. auf Platz 3 sah. Als sich die Vision seiner Frau erfüllte, saßen sein jüngerer Bruder Tony, sein Cousin Billy Sukkar und einige befreundete Spieler, wie Emad Tahtouh und Arul Thillai im Publikum und bejubelten seinen Sieg.

Fans von TV-Pokerübertragungen erinnern sich vielleicht daran, wie gut es für Hachem in der letzten Phase des Events lief. Er schaffte es vom Short-Stack zum Gewinner. Die ESPN Kameras interessierten sich erst für Hachem, als dieser die Money-Bubble geschafft hatte und zeigten ihn auf dem Weg zum Final Table immer wieder mit Monster-Paaren, welche dafür sorgten, daß sein Chip-Stack immer größer wurde. Er gewann eine Anzahl entscheidender Hände und war für einen der spannendsten Momente des Turniers verantwortlich, als er bei einer entscheidenden Hand seinen Stack gegen Aaron Kanter in die Tischmitte schob (Aaron Kanter war mit Sicherheit der Spieler mit dem meisten Glück bei der WSOP 2005). Hachem bekam den benötigten King und konnte verdoppeln, wodurch sein Weg an den Final Table geebnet war. Im TV sah es allerdings so aus, als wäre nicht Kanter der Spieler mit dem meisten Glück, sondern Hachem. Tatsache ist, daß bei Turnieren mit hohen Teilnehmeranzahlen der Gewinner immer einige entscheidende Hände spielen muss, bei welchen das Glück eine gewisse Rolle spielt. Da die ESPN Kameras immer nur wichtige Ausschnitte zeigten, wurde nicht gezeigt, daß Hachem seine großen Erfolge erst recht spät im Turnierverlauf hatte und ansonsten in den ersten 4 Tagen kaum mehr als den durchschnittlichen Chip-Stack vorweisen konnte.

Als Hachem den Amateur Dannemann recht schnell mit einer gefloppten Straight in eine Falle locket und das Spiel für sich entschied, war dies schon irgendwie etwas enttäuschend (Hachem hatte 7-3 auf der Hand und der Flop war 6-5-4). Zu Beginn des Heads- Up hatte Hachem sowohl den Chip-Lead, als auch einen Vorsprung, was den Skill angeht. Die schwierigsten Gegner an diesem Final Table, Mike Matusow und Andy Black waren ja zu diesem Zeitpunkt bereits eliminiert und “Big Mo“ war offensichtlich auf der Seite von Hachem. Der Gewinn und die Feierlichkeiten mit den anwesenden Aussies, machten Hachem zum Nationalhelden und den Spruch:“ Pass the Sugar“ zu einem der bekanntesten Sprüche in der Pokergeschichte.

Dies ist der Teil von Pass the Sugar welchen die meisten Poker-Fans bereits kennen. Aber wer ist der Mann, welcher hinter diesem Spruch steckt? Hachem wuchs in Beirut/Libanon auf und war der Älteste von drei Söhnen. Als er 6 Jahre alt war, emigrierte seine arme Familie nach Australien, wobei dies durch einen Kredit der katholischen Kirche ermöglicht wurde. Hachem’s jüngster Bruder Tony ist in der Pokerszene ebenfalls sehr bekannt, sein anderer Bruder Elei starb als Teenager bei einem Autounfall. Seine Eltern trennten sich, als Joe 13 Jahre alt war und ab diesem Zeitpunkt übernahm Hachem’s geliebter Onkel Vince die Rolle der Vaterfigur im Leben von Joe. Kurz vor Ende des Buches geht er kurz auf den durch diese Umstände bedingten Schmerz ein, welcher sicherlich mitentscheidend für die Charakterentwicklung von Hachem war. Hachem arbeitete schon in frühster Jugend sehr hart. Schon im Alter von 7 Jahren fing er an Geld zu verdienen und arbeitete später als Fleischverpacker und als Manager bzw. Model für eine Model-Agentur. Über Jahre hinweg war er der Hauptversorger seiner Familie. Eines Tages beschloss er sich eine Karriere als Chiropraktiker aufzubauen. Er schaffte es relativ schnell ein florierende Praxis aufzubauen, bevor er diesen Beruf aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste.

Er war gezwungen seine Praxis zu verkaufen und nahm einen Job als Hypothekenbanker an. Zu dieser Zeit spielte er bereits regelmäßig Poker und nahm an den Cash-Games und Turnieren in Melbourn’s Crown Casino teil. Einmal im Monat veranstaltete er ein 3- Tische, 30 Spieler Poker-Turnier in seiner Garage. Da er beim Pokern regelmäßig gewann, hatte er sich bald einen Bankroll aufgebaut, welcher es ihm erlaubte am WSOP Main Event 2005 teilzunehmen.

Die Geschichte von Hachem, welche er über sich selbst in Pass the Sugar erzählt kommt oft ins Stocken, durch die Rückblenden und einige andere literarische Elemente verliert die Story an einigen Stellen ihren Fluss.

Deshalb ist das Buch Pass the Sugar nur eine oberflächliche, in der ersten Person erzählte, Geschichte und bietet nicht wirklich die oben erwähnte “mélange“ an Fakten und Geschichten, welche der Leser erwartet hätte. Die Story ist in der Gegenwartsform geschrieben und beinhaltet einen kleinen Einblick in die bekannte Pokerhistorie, wobei immer wieder persönliche Rückblicke den Fluss der Story unterbrechen. Man findet auch einige Fehler in dem Buch, welche das Leseerlebnis etwas schmälern. So wird z.B. Dannenmann als Dannemann bezeichnet, wobei dies wie gesagt nicht der einzige Fehler in diesem Buch ist.

Man sollte auch anmerken, daß die Hälfte des Buches sich mit dem historischen Gewinn der WSOP im Jahr 2005 beschäftigt, wobei in der Story immer wieder kurze Rückblicke in das Leben Hachems eingebunden werden. Die meisten aktuellen WSOP Main Event Gewinner werden immer wieder als “Amateur Spieler“ bezeichnet, dazu gehört Hachem natürlich ebenfalls, der zweite Teil des Buches (“Seeking Validation/Suchen nach Bestätigung”) beschäftigt sich deshalb mit Hachems Versuch zu rechtfertigen, warum er kein “Amateur Spieler“ ist und auch nicht so bezeichnet werden sollte. Was passiert wenn in Spieler das WSOP Main Event gewinnt und immer noch als Amateur bezeichnet wird, obwohl er vorher völlig unbekannt war? Führt dies zu einem Komplex?

Im Fall Hachem, wie im zweiten Teil beschrieben, lautet die Antwort scheinbar “Ja“. Der mittlere Teil des Buches ist eine weitere lose Zusammenstellung von Geschichten über Joe und seiner Teilnahme an diversen Event nach seinem Sieg im Jahr 2005, bei welchen er weiter an seinem Status als einer der bekanntesten Namen in der Pokerszene arbeitet. Zusätzlich findet man in diesem Teil des Buchs auch einige Storys in welchen bekannte PokerPros, die Familie, Freunde oder Promis eine wichtige Rolle spielen. Dazu gehören unter anderem Storys mit Seinfeld’s Jason Alexander und 2004 WSOP Champ Greg Raymer. Das ständige Streben neue Erfolge zu erzielen, um dadurch “Bestätigung” zu bekommen, ist wohl das dominierende Thema in diesem Buch. Eine Geschichte erzählt z.B. die Story, als ein Reporter bei der WSOP Pressekonferenz 2006 den Titelverteidiger Hachem mit den vorherigen Gewinnern Moneymaker und Raymer verglich und behauptete, Hachem wäre ebenfalls ein Online Qualifikant gewesen. Hachem hatte den Buy-In für das WSOP Main Event 2005 in Höhe von $10.000 für das Main Event jedoch aus eigener Tasche bezahlt. Daß sich Hachem über die Aussagen des Reporter aufregt, zeigt wieder, daß er immer wieder versucht sich gegen die ihm durch die Presse auferlegten Bezeichnungen aufzulehnen.

Der kurze dritte Teil von Pass the Sugar, “Ruhm und Familie/Fame and Family” ist eine kurze Sammlung aktueller Anekdoten und Lebensgeschichten eines nicht mehr so weltfremden Hachem, der seine aktuelle und zukünftige Rolle in der Poker-Elite mittlerweile akzeptiert hat. Geschichten über seine Reisen nach Cannes (durch seinen Sponsor PokerStars), Süd-Afrika usw. Storys über seinen Auftritt in der australischen Version von “60 Minuten”, seiner Zusammenarbeit mit der australischen Cricket-Legende Shane Waren und über seine Familie erinnern den Leser daran, daß Hachem sich in seinem Leben, ebenso wie in seiner Poker-Karriere, immer noch in einem Stadium der Weiterentwicklung befindet.

Pass the Sugar ist ein interessantes Buch, welches allerdings auch etwas chaotisch geschrieben ist. Der eigentliche Kontrast liegt irgendwo zwischen interessant und faszinierend. Der einzige Unterschied zwischen einer Biographie und einer Autobiographie besteht darin, daß in einer Autobiographie die Geschichte öfters das Bezugssubjekt ist und sich der Leser deshalb mit der Geschichte an sich auseinandersetzen muss. Auf die Tatsache, daß Joseph Hachem ein sehr komplexer Charakter ist, wird nur sehr oberflächlich eingegangen und die Frage, wer jetzt wirklich der Mensch hinter dieser Geschichte ist, wird nicht wirklich ausführlich beantwortet.

Aber vielleicht ist es ja einfach wie beim Poker. Wenn wir beim Pokern gewinnen möchten, können wir nicht alle unsere Geheimnisse preisgeben.

Anmerkung: Pass the Sugar wird vom Melbourne Books Verlag herausgegeben und der Verkaufspreis beträgt AU $32,95.



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