Aaron Bartley Fulltiltpoker.net
Das passiert nicht bei einem Limit Hold'em Turnier – eine einzige Hand wird nicht Dein gesamtes Turnier entscheiden. Du solltest deshalb Limit Turniere mehr als Cash Game ansehen, wobei Du langsam und stetig versuchst Chips zu sammeln und Deine Fehler minimierst. Eine Faustregel für No-Limit Spieler, die nun Limit Hold'em Turniere spielen ist es, etwas tighter vor dem Flop zu spielen und etwas looser danach.
Es gibt einige Gründe dafür, warum Du vor dem Flop tighter spielen solltest. Eine davon ist, dass Du selten – wenn überhaupt – jemand vor dem Flop mit einem Raise zum Folden bringen wirst. Deshalb macht es keinen Sinn zu versuchen Deinen Gegner mit einer schwachen Hand anzugreifen.
Du siehst außerdem deutlich mehr Showdowns bei Limit als bei No-Limit Hold'em. Du solltest deshalb nur Hände spielen, mit denen Du bereit bist bis zum River zu gehen, wie ein Pocket Paar, ein Ass mit einem hohen Kicker oder vielleicht sogar einen suited Connector.
Ein weiterer Grund tight zu spielen ist das Fehlen von Antes vor dem Flop bei Limit Turnieren. Weil die Antes recht schnell bei No-Limit Turnieren kommen, muss man bald Moves machen und Pötte stehlen, um sich davor zu schützen, dass sein Stack aufgefressen wird. In Limit Turnieren gibt es selten einen Grund für einen Move. Wenn Du willst, kannst Du Dich einfach zurück lehnen und brauchst keine Angst davor haben, all zu viele Chips zu verlieren während Du auf gute Hände wartest.
Während Du weniger Hände vor dem Flop spielst bei Limit Turnieren, solltest Du gleichzeitig looser nach dem Flop spielen. Auch hier gibt es mehrere Gründe. Weil es Limit ist, weißt Du genau, wie viel es Dich kosten wird jemanden herunterzucallen – selbst wenn Du die Hand verlierst. Es kostet Dich vergleichsweise wenig herauszufinden, ob Dein Gegner blufft oder ob Du noch eines Deiner Outs treffen kannst. Solange Du nicht gegen einen sehr tighten Gegner spielst, kannst Du ruhig ein paar Wetten callen.
Hier dazu ein Beispiel: Sagen wir Du raist vom Button mit A-K, der Big Blind callt und Flop kommt 9-9-2. Dein Gegner checkt, Du wettest und er callt. Der Turn ist eine 6 und ihr checkt beide. Der River ist eine weitere harmlos aussehende Karte und jetzt wettet Dein Gegner. Auch wenn Du nur Ass-hoch hast, brauchst Du keine Angst vor dem Call zu haben. Weil Du Schwäche am Turn gezeigt hast, könnte er nun mit jeder Hand wetten. Natürlich kann er ein Paar haben, aber genauso gut, kann er das als Bluff oder mit einem schwächeren Ass machen.
In dieser Situation bei No-Limit Hold'em kann er den halben oder ganzen Pot wetten und Dich damit zum Folden zwingen; aber bei Limit Turnieren, kannst Du es Dir leisten zu callen, weil Du den richtigen Preis bekommst. Der Pot hat vier Big Bets und Du brauchst nur eine callen um zu sehen, ob Du gut bist. Du bekommst also vier zu eins für Dein Geld. Wenn er sehr tight ist und Du ihm glaubst, dass er nur starke Hände dort wetten würde, dann folde lieber. Aber wenn die Chance besteht, dass Du ihn geschlagen hast, mache einfach den Call.
Das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass Du Top Pair wettet solltest, wenn Du getroffen hast, weil Dich viele Spiele mit Ass-hoch callen werden und versuchen Dich mit Bottom Pair aus der Hand zu drängen. Wenn Du loose Spieler an Deinem Tisch hast, kannst Du auch mit Top Pair raisen und mit Middle Pair eine Value Bet machen.
Ein bisschen tighter vor dem Flop und etwas looser nach dem Flop zu spielen ist eine der wichtigen Anpassungen, die man machen muss, beim Wechsel von No-Limit Hold'em zu Limit Hold'em Turniere. Allein diese Veränderung bringt Dir einen deutlichen Vorteil gegenüber Deiner Konkurrenz, die weiterhin spielt, als wäre es ein No-Limit Hold'em Turnier.
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