Wie setzt man 6 Milliarden in den Wüstensand?

22.12.2010, ....ganz einfach, indem man in Las Vegas ein Hotel- und Casino-Komplex mitten in die grösste Finanzkrise hinein baut

Dort hat MGM Resorts vor einem Jahr das City Center eröffnet, das größte private Bauprojekt in der Geschichte der USA.

Neun-Milliarden-Investition Fast neun Milliarden Dollar wurden insgesamt in den Komplex investiert, inzwischen ist der Wert der Anlage auf unter drei Milliarden Dollar gefallen. Auf den 2400 Luxuswohnungen, die eigentlich für 2,7 Milliarden Dollar verkauft werden sollten, ist MGM Resorts bis heute zum größten Teil sitzen geblieben. Damit sie nicht leer stehen, sollen sie nun als Hotelzimmer vermietet werden. Allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres hat das City Center rund eine Milliarde Dollar Verlust gemacht.

Den Preis für dieses Milliardengrab zahlen die Aktionäre. MGM-Resorts-Anteile, die vor drei Jahren noch 96 Dollar kosteten, dümpeln jetzt bei 10 Dollar herum. Bluten müssen auch die Aktionäre des Erzrivalen Las Vegas Sands. Die Aktie, die vor drei Jahren noch für 138 Dollar gehandelt wurde, stürzte Anfang 2009 bis auf 1,77 Dollar ab. Zum Glück spült nun das Asien-Geschäft neue Gewinne in die Kassen, der Kurs liegt inzwischen wieder bei über 50 Dollar.

Wer noch nicht in Asien mitmischen kann, muss seine Zukunftspläne streichen. So wie Harrah's, einer der größten Glücksspielkonzerne der Welt. Eigentlich wollte das Unternehmen, das mehr als 50 Kasinos betreibt, noch in diesem Jahr an die Börse gehen. Vor einer Woche wurde das Vorhaben dann kurzerhand abgeblasen.

Im kommenden Jahr will Harrah's trotzdem weiter investieren. In neue Kasinos außerhalb von Nevada, in Cincinnati und Cleveland im Bundesstaat Ohio.

Und Las Vegas? Was wird aus Las Vegas, wenn die Mächtigen der Stadt nicht bald ein neues, belastbares Geschäftsmodell für die Zukunft finden? Könnte dieser verrückte Ort, der für das alte Amerika steht wie kaum ein anderer, tatsächlich vor die Hunde gehen? "Der Spirit von Las Vegas zwingt uns zum Optimismus", sagt Cashman. "Wir werden sicher nie wieder einen Boom erleben wie 2007. Aber sterben ist für uns überhaupt nicht denkbar. Wir haben immer wieder bewiesen, dass wir alles können. Einfach alles."

Ein Mafia-Museum soll's richten Vielleicht findet Las Vegas tatsächlich Trost in der eigenen Vergangenheit. Schon Mitte 2011 soll in Downtown eine neue Attraktion eröffnen. Eines dieser Touristenhighlights, die Tag für Tag Horden von Besuchern auf den Strip locken.

Rund 50 Millionen Dollar soll es kosten, das "Museum of Organized Crime and Law Enforcement" - ein Mafia-Museum, mit dem die Stadt an ihre wilden Jahre erinnern will.

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